Längst überfällig: Unterstützung für Familien nach der Geburt

SPD-Fraktion fordert: Marl braucht eine Babylotsin! Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Erlebnis für Familien, vor allem das erste Kind stellt Mütter und Väter vor Herausforderungen. Nicht alle Familien sind in der Lage, diese Situationen ohne Unterstützung zu meistern und ihren Kindern einen guten Start zu ermöglichen. Insbesondere durch die Pandemie haben sich die Belastungen für alle Elternpaare erhöht. Die SPD – Fraktion beantragt nun, einen Babylotsendienst in Marl am Standort der Paracelsiusklinik zu schaffen, um Familien und Kinderschutz zu stärken, indem die Frühen Hilfen und die Geburtsklinik enger miteinander vernetzt werden. Die Verwaltung soll hierzu Gespräche mit dem Klinikum Vest und ggf. freien Trägern führen, Fördermöglichkeiten durch z. B. Stiftungsmittel, Bundes- und Landesfördermittel ausloten, und in der nächsten Sitzungsfolge den politischen Gremien einen Vorschlag zur Realisierung machen.

Bild: Klinikum Vest

In den letzten 15 Jahren haben sich bundesweit Programme mit Lotsendiensten für Babys in den Geburtskliniken etabliert. Im Februar 2022 ging der 18. Babylotsin­nen­dienst in NRW an den Start. Es liegen mittlerweile wissenschaftliche Erkenntnisse darüber vor, dass das Programm wirkt und Mütter sich durch die Begleitung besser auf das Leben mit Kind vorbereitet fühlen, wichtige Informationen erhalten, Entlastung erfahren. Auch von Seiten der Klinik­mitar­beiter:innen wird das Programm positiv bewertet. „Es wird Zeit, dass wir ein Angebot in Marl schaffen.“ so Fraktionsvorsitzender Peter Wenzel.

Während im Umkreis Geburtskliniken schließen, hat das Klinikum Vest bereits viel investiert, um den Standort der Geburtsklinik in Marl weiter aufzuwerten, auszubauen und zu etablie­ren. Das Klinikum Vest stellt die Bedürfnisse von Mutter und Kind in den Mittelpunkt und strebt an, das Siegel „babyfreundliche Klinik“ der WHO und UNICEF zu erhalten. „Der Ansatz, die Bedürfnisse von Mutter und Kind in den Mittelpunkt zu stellen ist der einzig Richtige, um Frauen bei der Geburt gut begleiten zu können.“ so Petra Kläsener, Sprecherin im Ausschuss für Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt und Toleranz.

Maresa Kallmeier, Vorsitzende des Ausschusses für Geschlechter­gerechtigkeit, Vielfalt und Toleranz weiß: „Nicht alle Mütter trauen sich, in dieser sensiblen Phase kurz nach der Geburt Hilfestellungen von außen anzunehmen, sind vielleicht verun­sichert, oder kennen die Wege nicht.“ Hier setzen die Babylotsinnen an, sind Weg­begleiterin, bieten psychosoziale Beratung, gehen möglichen Belastungen zusammen mit der Mutter auf den Grund und beglei­ten bei einem Hilfebedarf je nach Bedarf die Kontaktaufnahme zu den Frühen Hilfen. Die Lotsinnen sind geschult, gewichtige Anhaltspunkte für eine mögliche Kindes­wohl­­­gefährdung zu erkennen und bei Bedarf zu handeln. Sie ergänzen das Angebot der Fachkräfte in den Kliniken und sichern, dass Unter­stützungs­bedarfe frühzeitig erkannt, Unsicherheiten abgebaut werden und Hilfen schnell greifen können. So dass jede Mutter, jeder Vater und jedes Kind frühzeitig die Hilfe bekommen, die gebraucht wird.

Hier geht es zum Antrag: Antrag_Babylotsin

Bild: colourbox