Ist der Betrieb der KiTas und des Allgemeinen Sozialen Dienstes in Marl aufgrund von Personalmangel in naher Zukunft gefährdet?

Dieser Fachkräftemangel führe bereits heute im Einzelfall dazu, dass Einrichtungen in anderen Städten vorübergehend geschlossen werden müssen, weil ausreichendes Personal nicht vorhanden sein soll. „Aus zahlreichen Städten in NRW und darüber hinaus erreichen uns Nachrichten über einen gestiegenen Fachkräftemangel im Bereich der Kindertagesbetreuung,“ erläutert der Kinder- und Jugendhilfepolitische Sprecher der SPD Jan-Stefan Heinemann. Um nähere Informationen zu erhalten, bittet die SPD-Fraktion nun den Ausschussvorsitzenden Jörg Terlinden das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses zu setzen.

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„Nicht zuletzt wurde auch während der kürzlich zu Ende gegangenen Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst stetig auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel hingewiesen,“ ergänzt Maresa Kallmeier.
Auch in Marl werden in den kommenden Jahren weitere Kindertagesstätten neu gebaut bzw. vorhandene erweitert, so dass absehbar ein hoher Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften bestehen würde. „Zusätzlich trifft uns der lang ersehnte Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im offenen Ganztag ab 2026,“ sorgt sich der Fraktionsvorsitzende Peter Wenzel, „ohne ausgebildetes Personal, wird der Rechtsanspruch nicht umgesetzt werden können. Ohne Kapelle keine Musik.“
Mit ersten Beschlüssen habe der Rat bereits im letzten Jahr im Rahmen der Haushaltsplanberatungen auf die Situation reagiert, indem z. B. die Anzahl der PIA-Ausbildungsplätze bei der Stadt erhöht wurden. „Das ist ein deutliches Signal in die richtige Richtung, wird alleine aber nicht ausreichen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen,“ so der Ausschussvorsitzende Jörg Terlinden.
Mit dem Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung setzen sich derzeit auch der Städte- und Gemeindebund NRW sowie die weiteren kommunalen Spitzenverbände auseinander. Sie haben die Thematik aufgegriffen und ein Schreiben an das Jugendministerium NRW gerichtet, in dem die Situation auch anhand von Praxisbeispielen geschildert und anschließend das Ministerium dazu aufgefordert wird, die auf der Grundlage des Kinderbildungsgesetzes einschlägige Personalverordnung kurzfristig zu ändern. (Quelle: Städte- und Gemeindebund NRW, Schnellbrief 315/2022 vom 3.
Juni 2022)

„Wir würden uns freuen,“ so Terlinden,“ wenn das Jugendamt für Marl Entwarnung geben könnte. Wenn aber nicht, so ist die dringende Notwendigkeit gegeben, sich über die aktuelle Situation hinaus mit der personellen Situation im Jugendamt auseinander zu setzen und Maßnahmen für die kommenden Jahre vorzubereiten, die geeignet sind, dem Fachkräftemangel zu begegnen.“ „Auch und insbesondere im Allgemeinen Sozialen Dienst,“ ergänzt Heinemann.
„Die Landesregierung muss hier endlich mit geeigneter Ausbildung und Ausbildungsanreizen entsprechend reagieren,“ fordert Wenzel, „wir können nur hoffen, dass die neue Landesregierung nicht wie in den letzten 5 Jahren die Augen vor der sich verschärfenden Situation verschließt.“
„Wir müssen jetzt im Ausschuss dringend darüber reden,“ so Terlinden, „es ist dringend geboten, dass die notwendigen Informationen frühzeitig bekannt sind.“

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