Große Frauen vergangener Zeiten, aktuelle frauenpolitische Probleme und politische Lösungsansätze – darüber informierten die Frauen der AsF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) im Rahmen der Frauenkulturtage.
Die Reiseleitung bestand aus der Vorsitzenden Sandra Wienströer-Gurski in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Werner Arndt. Erstere musste wegen des großen Andrangs kurz vorher noch einen größeren Bus bestellen. Mehrere SPD Frauen steuerten vielfältige inhaltliche Beiträge bei. Rund 60 Personen fuhren im voll besetzten Bus bei der Stadtrundfahrt am Weltfrauentag, den 8. März, von 13 – 17 Uhr durch Marl. Von Frentrop bis Sinsen konnten die Bürgerinnen und wenige Bürger ihre Stadt Marl auch aus Frauensicht intensiver kennenlernen.
Sandra Wienströer-Gurski weiß, in Marl kann man nicht nur Architektur bestaunen. Es gibt viele Verknüpfungen zu Heldinnen aus der Vergangenheit. Die Teilnehmenden erlebten, wie aus Namen Geschichten wurden. Den Sozialdemokratinnen war wichtig, die Herausforderungen, denen Frauen auch heute noch oft begegnen zu thematisieren.
Den Alltag von Frauen mit Handicap schilderte Selina Berginski. Das Thema ist für sie ein persönliches Anliegen, da sie selbst im E-Rollstuhl sitzt. Zuvor erinnerte sie an Lucy Romberg, nach der die AWO-Bildungsstätte in Drewer benannt ist. Als eine von acht Ratsfrauen der SPD informierte Sandra Wienströer-Gurski, selbst Krankenschwester von Beruf, über das Marienhospital. Die politische Diskussion um die Prostitution am Pendlerparkplatz kommentierte Bettina Hartmann, Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses, und machte auf sehr differenzierte Art und Weise auf die Situation der betroffenen Frauen aufmerksam. Maresa Kallmeier, sachkundige Bürgerin im Sozial- und Gesundheitsausschuss, informierte über (drohende) Wohnungslosigkeit von Frauen und Hilfsangebote des Caritasverbandes. Sie berichtete über die vielfältigen Angebote, u.a. der politischen Jugendbildung im Jugend- und Kulturzentrum Hagenbusch, das in Trägerschaft des SJD Die Falken, einem feministischen Jugendverband, betrieben wird. Passend dazu thematisierte sie die Geschichte von Sophie Scholl, nach der das Gymnasium ASGSG benannt ist.
Roswitha Vos, sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Kultur und Weiterbildung, berichtete von der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Ergänzt wurde der Bericht von einer Besichtigung der Kirche St. Barbara, wo die Teilnehmenden das neue Kolumbarium besichtigten durften. Schwester Aloysiana und Pastor Müller hießen die Gruppe willkommen und betonten, dass Vielfalt in Einheit das ist, was die Heilige Barbara auszeichnete. Was auch bis heute für die Gemeinde ein wichtiger Grundsatz sei.
Elke Muzyczka, stellvertretende Kulturausschussvorsitzende, stellte im weiteren Verlauf der Tour die Namensgeberin des ehemaligen Bergwerks Auguste Victoria vor.
Ratsfrau Sylvia Sakowski berichtete von der Komponistin Fanny Hensel und der Komponistin Clara Wieck, nach der ein Viertel in Marl Hüls benannt wurde. Die Benennung der Straße war etwas, wofür sich die AsF mit Erfolg einsetzte. Auch informierte sie über die Stadtplakettenträgerin Julie Kolb. Nach ihr wurde noch zu Lebzeiten das Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO) benannt.
Es gab viele positive Rückmeldungen aus der Gruppe der Bürgerinnen und Bürger, die teilnahmen. „Mir hat besonders die Besichtigung der Kirche gefallen. Ich bin kürzlich erst selbst zur Christin getauft worden,“ so Mojgan, die seit 5 Monaten in Marl lebt und dank der Übersetzungshilfe von Mahshid Mirakbari viele Informationen erhalten konnte. „Die speziellen Informationen zu Frauen waren sehr gut. Es sollte mehr Angebote für Frauen geben, die Frauen stärken.“ sagte die Teilnehmerin Angelika Baumann nach der Fahrt.
Für die Frauen der AsF steht fest: Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Eine Wiederholung ist geplant.