Es dauerte ein wenig, bis die Bürger tatsächlich zu Wort kamen: Zunächst redeten bei der Bürgerkonferenz der SPD dann doch erstmal die Offiziellen. Aber danach entstand unter den rund 150 Besuchern eine durchaus lebhafte und konstruktive Diskussion.
Wie wollen wir in dieser Stadt in Zukunft leben? Unter dieser Fragestellung hatten die Marler Sozialdemokraten ins Rathaus geladen. Die Resonanz war mehr als gut: Der Ratssaal füllte sich selbst am Samstagmorgen, es mussten noch Stühle nachträglich aufgestellt werden. Vertreter von Vereinen und Verbänden waren da, Mitarbeiter der Stadtverwaltung aber auch zahlreiche Bürger, die sich kreativ in den Prozess der Zukunftsfindung für Marl einbringen wollten. Und längst nicht alle waren SPD-Mitglieder.
Tauschbörse für Hilfeleistungen
Die Identität der Stadt stärken, dafür machten sich mehrere Bürger stark. Kohle und Chemie haben das Marler Selbstverständnis geprägt, es sollte neue Facetten bekommen. Arno Weihs plädierte für innovative Nachbarschaftshilfe-Modelle: Eine Tauschbörse für Hilfeleistungen und Unterstützungen könnte unter den Bürgern entstehen. Von Marl sollten wieder Impulse ausgehen. Das hält Bundestagsabgeordneter Michael Groß auch im Bereich innovatives, energiesparendes Bauen für möglich.
Themenliste ist lang
Bildung und Ausbildung, Sicherheit und Ordnung, bürgerschaftliches Engagement, Stärkung der Einkaufszentren, Freizeit, Straßen und Verkehr, Integration: Die Themenliste ist lang, die finanziellen Bedingungen, unter denen gehandelt werden muss, sind katastrophal. Als Wirtschaftsunternehmen wären wir am Jahresende insolvent, so Werner Arndt. Auf der Bürgerkonferenz war aber spürbar: Viele Marler wollen das nicht tatenlos hinnehmen.