Scheitert Engagement für eine neue Brücke am Kreis?

Eine Brücke verbindet. Wenn sie plötzlich fehlt, ist das ein Verlust. So empfinden das jedenfalls die enttäuschten Anwohner in Lenkerbeck, die „ihre“ alte Fußgängerbrücke über den Silvertbach seit ihrem Abriss vor fast zwei Jahren zunehmend vermissen. Dabei könnte die Brücke längst wieder an ihrem alten Platz stehen, diesmal sogar in einer verbesserten Version aus Stahl. Bei einem Ortstermin ist jetzt die SPD Sinsen/Lenkerbeck auf erstaunliche Zusammenhänge gestoßen.

Fast 50 Jahre lang war die Holzbrücke für Fußgänger und Radfahrer die schnelle Verbindung über den Silvertbach zwischen den Siedlungsbereichen Nonnenbusch und Am Wiesental/An der Burg mit der Kleingartenanlage – völlig problemlos, bis die inzwischen altersschwache Holzbrücke vor zwei Jahren abgetragen werden musste. Die soliden Betonfundamente zu beiden Seiten des Baches stehen dagegen unbeirrt nach wie vor.

Nach Informationen, die die SPD Sinsen/Lenkerbeck erhalten hat, soll hier das Angebot aus der AV–Lehrwerkstatt gekommen sein, völlig kostenlos für die Stadt auf den alten Fundamenten eine neue „wetterfeste“ Fußgängerbrücke aus Stahl zu bauen. Ein „super Angebot“, findet die SPD, doch bei der zuständigen Naturschutzbehörde des Kreises sei das auf Ablehnung gestoßen, weil die bestehenden Fundamente das Bachprofil einengen würden. Eine neue Brücke dürfe nur gebaut werden, wenn zuvor ein Betonfundament versetzt wird, was viele tausend Euro kosten würde, die die Stadt nicht aufbringen kann. Im Ergebnis also keine Brücke, aber die Betonfundamente bleiben trotzdem da, wo sie immer waren. „Mich erinnert das an einen Schildbürgerstreich“, ärgert sich der SPD-Fraktionsvorsitzende im Marler Stadtrat, Peter Wenzel, „50 Jahre lang fließt der Bach ganz unbekümmert, bis der Kreis es sich anders wünscht.“ Kreisverwaltung würde doch nicht bedeuten, so Wenzel mit einem Augenzwinkern, Probleme sollen ungelöst in der Verwaltung „kreisen“!

Eine Anwohnerin weist energisch darauf hin, was das bedeutet: Jahrzehntelang haben Kinder auf dem Spielplatz am Nonnenbusch auf der einen Seite des Baches und Luftlinie 20 m entfernt auf der anderen Seite auf der großen Spiel- und Bolzwiese am Wiesental spielen können. „Unmöglich weite Umwege sind jetzt nötig, das geht für Kinder nicht!“ „Das läuft auch jeder modernen Stadtplanung entgegen, die schnelle kurze Wege für Fußgänger und Fahrradfahrer fordert“, ergänzt SPD-Kreistagsmitglied Doris Schindler. „Wir sind erfreut, dass ein engagierter Bauunternehmer spontan seine Hilfe zugesagt hat, aber zunächst möchten wir die die zuständigen Vertreter der Kreisverwaltung zu einem direkten Gespräch am Ort einladen. Bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag möchte hier keiner auf eine neue Brücke warten.“ Hilfe und Unterstützung erwarten die Genossen in Sinsen-Lenkerbeck nun vom Landrat, den sie umgehend um Unterstützung bitten.