
Bundespolitische Themen stoßen bei den Mitgliedern der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus auf ein breites Interesse. Zur Monatsversammlung lud ihr Vorsitzender Willi Kuprat daher als kompetente Referentin Waltraud Lehn ein, die seit nunmehr 14 Jahren für die SPD im Bundestag ist.
Unsere Partei ist nicht in einem guten Zustand, sprach Waltraud Lehn gleich zu Beginn ein alle bewegendes Thema an. Für die Zukunft brauchen wir Beständigkeit und zugleich Weiterentwicklung. Wir brauchen Zusammenhalt und dafür müssen wir zusammenrücken. Als echte linke Partei übernehme die SPD Verantwortung für die Gesellschaft und trage zum Ausgleich zwischen Arm und Reich, Jung und Alt bei. Wir sollten stolz darauf sein, dass in Deutschland ein großer Teil des Geldes in Sozialleistungen fließt, so die Bundestagsabgeordnete. Beispielsweise werden von 100 Euro Realeinkommen des Bundes 33 Euro für Rentenzuschüsse aufgewendet.
Eine dringende Lösung verlange der bestehende Mangel an Pflegepersonal im Gesundheitsbereich. Weil die Menschen immer älter werden und somit der Bedarf an medizinischer Versorgung ansteigt, schlagen die Sozialdemokraten vor, in Krankenhäusern getrennte Akut- und Pflegestationen einzurichten. Diese Idee soll hochqualifizierte Kräfte entlasten, damit sie sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Auch in anderen Bereichen müsse für Menschen, die aus Altersgründen oder durch Krankheit in ihrer Mobilität eingeschränkt seien, mehr getan werden. Waltraud Lehn setzt sich dafür ein, den öffentlichen Nahverkehr seniorengerecht zu gestalten und mehr Wohnungen zu bauen, die den Bedürfnissen von Behinderten entsprechen.
Jeder verfügbare Cent sollte in Bildung und Ausbildung investiert werden, empfiehlt die Bundestagsabgeordnete. In Deutschland liegt die Zukunft der Arbeitsplätze in Entwicklung und Forschung. Dafür muss Denken von Kindesbeinen an trainiert werden. Wichtig sei dabei, dass die Entwicklung junger Menschen nicht von den Lebensumständen, den finanziellen Möglichkeiten der Eltern oder der Herkunft bestimmt werden dürften. Auch auf kommunaler Ebene, hier in Marl, müssten die Weichen dementsprechend gestellt werden.
Sie lobte die AG 60 plus-Mitglieder, bei denen sie die Belange der Älteren gut aufgehoben wisse und forderte sie auf, sich auch weiterhin so gut um die Marler Seniorinnen und Senioren zu kümmern.