Thema Patientenverfügung aktueller denn je

Eng zusammenrücken hieß es, damit alle am Thema Patientenverfügung Interessierten einen Platz im Hertener Glashaus bekamen. Mehr als 150 Zuhörer wollten sich neben Informationen über die derzeitige Debatte im Bundestag vor allem praktische Hinweise holen.

Zum Diskussionsabend hatten die SPD-Bundestagsabgeordneten Waltraud Lehn und Frank Schwabe verschiedene Fachleute eingeladen: den SPD-Bundestagsabgeordneten Rolf Stöckel als Referenten, Prof. Dr. Gerhard Wambach vom Hertener St.-Elisabeth-Hospital, den Hausarzt Dr. Christoph Schay und die Pfarrerin Renate Leichsenring.
Vielen Menschen gibt der medizinische Fortschritt neue Hoffnung. Andere dagegen haben Angst vor einer Verlängerung ihres Leidens und Sterbens.

Grundsätzlich muss ein Patient zu jeder Behandlung seine Einwilligung geben. Kann er durch Krankheit oder einen schweren Unfall seinen Willen nicht mehr äußern, hilft eine Patientenverfügung.

Professor Wambach bestätigte, dass sie dem behandelnden Arzt die richtige Entscheidung ermöglicht. Angehörige werden dadurch entlastet.
Eine Patientenverfügung muss auf die eigene Vorstellung von Würde am Lebensende abgestimmt sein und konkrete Aussagen beinhalten. „Nehmen Sie sich Zeit, mit der Familie darüber zu reden“, riet Rolf Stöckel. „Auch eine medizinische Beratung durch den Hausarzt ist sehr sinnvoll“. Renate Leichsenring ergänzte, dass „häufig erst im Gespräch klar wird, was man wirklich will“. Die schriftliche, mit Ort, Datum und Unterschrift versehene Patientenverfügung sollte etwa alle zwei Jahre aktualisiert werden und schnell auffindbar sein. Will man einen Gesundheitsbevollmächtigten benennen, egal ob Arzt, Angehöriger oder Freund, sollte man gut überlegen, wer ist für diesen Moment der Richtige ist.

Rolf Stöckel äußerte den Wunsch, dass zukünftig mehr Geld in Menschen und Gespräche fließt, nicht nur in Apparate und Medikamente. Bisher trägt der Patient die Kosten für eine ärztliche Beratung. Waltraud Lehn versprach abschließend, sich im Bundestag für eine entsprechende Änderung einzusetzen.

Diskutierten zum Thema Patientenverfügung: Prof. Dr. Gerhard Wambach vom Hertener St.-Elisabeth-Hospital, Supervisor Peter Wenzel, die SPD-Bundestagsabgeordnete Waltraud Lehn, der Hausarzt Dr. Christoph Schay, die Pfarrerin Renate Leichsenring, die SPD-Bundestagsabgeordneten Rolf Stöckel und Frank Schwabe.