
Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist ein Ziel der SPD-Bundestagsfraktion. Unter dem Motto Gute Arbeit lud Waltraud Lehn (MdB) zu einer Podiumsdiskussion Dr. Christa Sedlatschek (Leiterin der INQA), Dr. Josef Hülsdünker (DGB Emscher-Lippe), Marianne Malkowski (Betriebsrätin der Degussa), Jörg Janzen (Handwerkskammer Münster) in das Marler Rathaus ein.
Die von der Bundesregierung unterstützte Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) führte eine Studie zum Thema Was ist gute Arbeit? durch. Demnach wird Arbeit positiv bewertet, wenn sie durch Entwicklungs-, Einfluss- und Lernmöglichkeiten sowie von guten sozialen Beziehungen geprägt ist, die Arbeitnehmer nicht fehlbeansprucht, existenzsichernd ist und zudem im gerechten Verhältnis zur eigenen Leistung steht. Unter guten Arbeits- und Einkommensbedingungen sind Beschäftigte motiviert und zufrieden, empfinden sogar Freude oder Begeisterung für ihre Arbeit.
Weil nur wenige ein solches Urteil über ihren Arbeitsplatz abgeben, müssten Unternehmen, Politik, Tarifpartner und Beschäftigte Verantwortung übernehmen und das Wissen um bessere Arbeit anwenden. Häufige Probleme bei Unternehmen seien Führungsschwäche, unerkannte Folgen des demographischen Wandels und fehlende Interessenvertretungen. Ein erfolgversprechender Ansatz ist das zusammen mit der IG BCE bei der Degussa gestartete Forschungsprojekt Gesunde Arbeit zum Thema Stress am Arbeitsplatz, das bisher in der Industrie einmalig ist.
Für Qualifizierung und Weiterbildung ist keiner zu alt, so Christa Sedlatschek. Und Geld sei auch verfügbar, fügte Waltraud Lehn hinzu. Weil gute Bildung wichtig ist, setze ich mich dafür ein, dass verfügbare Finanzmittel in die Qualifizierung investiert werden. Erneut forderte der Marler SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Groß die flächendeckende Einführung des Mindestlohns. Die Zufriedenheit und damit die Gesundheit der Arbeitnehmer sei auch von angemessenem Lohn abhängig, ergänzte die Bundestagsabgeordnete. Vorbeugen ist nicht nur besser und schneller als heilen, sondern auch kostengünstiger.
Das facettenreiche Thema Gute Arbeit ist aktueller denn je. Sichtlich zufrieden war die Gastgeberin mit der offenkundigen Bereitschaft zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung. Konkrete Vorschläge und Ideen kennzeichneten das von dem Journalisten Thomas Schmitt moderierte Gespräch in hochkarätiger Runde. Auch wenn die Diskussionsteilnehmer entsprechend ihren Positionen unterschiedliche Akzente setzten, waren sich insgesamt doch alle einig.