Mit der Bundestagsabgeordneten Waltraud Lehn haben wir eine kompetente Gesprächspartnerin gewinnen können, stellt die ASFVorsitzende Gabi Hawig abschließend fest und freut sich über die gut besuchte und gelungene Veranstaltung der ASF frau talk. Mittlerweile stellt der frau talk eine erfolgreiche und feste Institution der ASF in Marl dar, erläutert Hawig stolz, mit der jeweils aktuelle und frauenpolitische Themen kompetent aufgegriffen werden.
Diesmal stand der Koalitionsvertrag der Bundesregierung auf dem Prüfstand, der aus frauenpolitischer Sicht betrachtet wurde. Gemeinsam und im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Waltraud Lehn wurde darüber diskutiert, welche Auswirkungen die Vereinbarungen auf die Lebenssituation von Frauen und Familien haben.
Für die Referentin des Abends gab es keine Zweifel darüber, dass die Koalition viel im Interesse von Frauen durchgesetzt hat. Hier hat sich gezeigt, betont Waltraud Lehn, dass Frauen über Parteigrenzen hinaus ihre Interessen gemeinsam und erfolgreich wahrnehmen können. Gleichwohl gehen die darin formulierten Maßnahmen im Wesentlichen auf Vorschläge der SPD und hier speziell ihrer Frauen zurück.
Der Koalitionsvertrag führe dabei die konsequente Gleichstellungspolitik der letzten Jahre weiter. Als besonders wichtig diskutierten die Frauen in Marl die formulierte Absicht der Regierung, die Arbeitsmarktchancen von Frauen zu verbessern.
So soll die Erwerbsquote der Frauen auf über 60 % steigen und somit den europäischen Durchschnitt erreichen. Als Grundlage hierfür gelten, dass mehr und bessere Kinderbetreuung zur Verfügung steht, arbeitslose Frauen entsprechend ihrem Anteil zu qualifizieren und weiterzubilden sind, um sie besser in den Arbeitsmarkt integrieren zu können.
Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussion stellte das Thema Elterngeld dar. Waltraud Lehn erläuterte, dass im ersten Lebensjahr des Kindes derjenige, der auf die Erwerbstätigkeit verzichtet, 67 % seines letzten Nettoeinkommens bis maximal 1800 monatlich erhält. Damit bekommt eine Mutter oder auch ein Vater erstmals eine eigene wirtschaftliche Absicherung. Eine Voraussetzung ist, dass Männer von den 12 Monaten 2 Monate der Erziehungsaufgabe übernehmen, stellt Hawig heraus, tun sie es nicht, wird das Elterngeld insgesamt um 2 Monate gekürzt.
Von den anwesenden Frauen wurde diese Regelung insbesondere deshalb begrüßt, weil sie deutlich macht, dass die Elternzeit nicht ausschließlich ein Frauenthema ist.
Gefordert wurde in der Diskussion, dass in Marl gute Aufklärung der Arbeitsagentur gegenüber den arbeitlosen Frauen gefragt ist. Auch ein deutlich besseres Angebot an Qualifizierungs- und Wiedereingliederungsmaßnahmen ist notwendig, fordert Lehn. Ebenso wären die Anstrengungen der SPD in Marl, für Kinder ein gutes Angebot für Tagesbetreuung auszubauen, eine wesentliche Voraussetzung, damit dies überhaupt gelingen kann.
Vor diesem Hintergrund, ärgert sich Hawig, ist die ASF Marl entsetzt, dass die Landesregierung die Zuschüsse für Kindergärten reduziert. Dies konterkariert alle unsere Bemühungen vor Ort.