Es bestand nie unsere Absicht, die ScharounSchule aufzugeben, stellen der SPD Fraktionsvorsitzende Michael Groß und die Schul-, Bildungs- und Kulturausschussvor-sitzende Gabi Hawig klar, es bestand vielmehr immer die Frage, ob eine weitere schulische Nutzung aus den Schulpauschalen finanzierbar ist.
Das produktive Spannungsfeld zwischen Erhaltungswunsch und Finanznot kann nicht nur, sondern muss Ideenreichtum bei allen Beteiligten beflügeln, so Groß und fordert zwingend die Suche nach neuen Konzepten von Finanzierungsmodellen für den Erhalt.
Scharoun in Marl soll weiter Schule machen, bringt es Groß auf den Punkt und verlangt von den Verantwortlichen in der Verwaltung alle Möglichkeiten auszuschöpfen, zusätzliche Finanzmittel auf neuen Wegen zu akquirieren. Denn aus der Schulpauschale ist die Sanierung nicht zu finanzieren, erläutert der schulpolitische Fachmann der SPD Manfred Degen, wolle man nicht die anderen Marler Schulen für Jahre vernachlässigen.
Hilft ein Moratorium dabei, kommentiert Hawig die aktuellen Überlegungen von Fürsprechern, dann muss es so schnell wie möglich realisiert werden.
Wenn wir den Bund der Architekten auf unserer Seite haben, so Manfred Degen ist es eine schwierige, aber lohnenswerte Aufgabe, sich um geeignete Sponsoren zu bemühen.
Sicher kann uns auch die Bewerbung Wandel durch Kultur Kultur durch Wandel helfen, hofft Hawig. Denn das Ruhrgebiet mit 53 Städten und Gemeinden bewirbt sich um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 und ist als erfolgreicher Kandidat ins Finale eingezogen.
Vielleicht kann so zusätzlich die Frage nach der Mehrzügigkeit der Gesamtschulober-stufe entschärft werden, ich würde mich darüber freuen, stellt Groß die Position der SPD Fraktion klar und erinnert an die von der SPD Fraktion geplanten Diskussionsreihe mit dem ehemaligen schulpolitischen Sprecher der SPD Landtagsfraktion Manfred Degen zur Schulentwicklung in Marl mit Eltern, Lehrern, Gewerkschaften, Berufsverbänden und den betroffenen Schulen. Unser Ziel muss es sein für Eltern, die die Gesamtschule für ihre Kinder wählen, die Möglichkeit zur Wahl ohne Einschränkung zu erhalten! Dies gilt aber ebenso für andere Schulformen.
Ein Scharoun in der Wüste wird die in Baumgartsbrunn gelegene Michaelskirche in Namibia genannt, die erst 1983 als Schmuckstück nach den Plänen des 1972 verstorbenen Hans Scharoun, des Erbauers der Berliner Philharmonie, eingeweiht wurde.
So weit reicht der Ruf des genialen Architekten in die Welt hinein, positioniert sich der SPD – Fraktionsvorsitzende Michael Groß, und in Marl wollen wir auf sein Werk ver-zichten?
Marl hat eine besondere Architektur zu bieten, die gerade in den 50ziger Jahren, fern-ab vom Konzept der typischen Bergmannssiedlungen aus den Anfängen der Stadt, entstehen konnte, erläutert die Kultur, Bildungs- und Kulturausschussvorsitzende Gabi Hawig. Dies stelle eine besondere und schützenswerte kulturhistorische Zeit in unserer Stadt dar, die wir nicht aufgeben dürfen, weil sie in besonderer Weise einen wesentlichen Teil des Profil Marls bildet. Öffentliche Bauwerke mit besonderen Gestaltungselementen würden die jeweilige lebendige Architektur ihrer Entstehungszeit abbilden, wie z. B. die Scharoun-Schule oder auch die Paracelsusklinik. Parallel zur Expansion von Zeche und Chemiewerk wuchs die Bevölkerung in Marl. Hier entstand durch Flüchtlingsansiedlung und die frühesten Migrantenströme aus Südeuropa in Marl eine der modernsten deutschen Stadtgesellschaften.
Gerade die Bauweise des Architekten Scharoun, vom Innenraum ausgehend, die äu-ßere Gestaltung davon abhängig machend, betont Hawig, passt sich in die damaligen kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Stadt vollständig ein.
Das ist die Nahsicht auf ein Phänomen, erläutert Gabi Hawig, insofern hat die Errichtung der Scharoun – Schule eine hochsymbolische Geschichte, die zu erzählen in all ihren erstaunlichen Aspekten eine wichtige Facette der »Kulturhauptstadt« Ruhrgebiet werden könnte.