"Eine gestalterische Mehrheit für die SPD und für einen Bürgermeister Jens Vogel" ist das erklärte Wahlziel, das Parteichef Michael Groß im Rathaus vorstellte. In seinen Augen ist das Wohl der Stadt und ihrer Bürger "unter die Räder geraten".
"Die SPD hat Erfolge verbucht", hieß es. Ingrid Heinen verwies auf die Einführung der Ganztagsangebote in Grundschulen. Groß forderte, die Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren auszubauen. Die Tagespflege jüngerer Kinder von Berufstätigen solle erweitert werden.
Bergbau erhalten
Jugendlichen müsse ein besseres Freizeitangebot gemacht werden. Dafür sei "Schacht 8" unverzichtbar.
Thema Sicherheit: Die SPD will eine Ordnungspartnerschaft, die auf einer Zusammenarbeit der Polizei mit dem Ordnungsamt aufbaut, aber auch Wohnungsgesellschaften mit Hausmeistern, Werbegemeinschaften und die Busfahrer der "Vestischen" einbezieht. Die so genannten "schwarzen Sheriffs" lehnt die SPD ab. Die Verstärkung der Stadt-Ordnungskräfte stehe noch aus.
Jens Vogel widmete sich dem Thema "Arbeitsplätze". Der Bergbau müsse über das Jahr 2012 hinaus erhalten bleiben. Große Chancen sieht Vogel in der Chemie, die durch das neue Zentrum für Forschung und Entwicklung der Degussa/Creavis ihr Potenzial aktuell verstärkt. Auch eine Propylen-Pipeline verbessere die Qualität des Standortes Marl. Der Chemiepark sei für neue Großanlagen so attraktiv, dass er erweitert werden müsse. Dieses Ziel wolle die SPD nach der Wahl wieder anpacken. Im Umfeld einer starken Chemie-Industrie entstünden Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Betrieben. Um die Kaufkraft in Marl zu halten, müsse der Handel gestärkt werden, der zudem viele Arbeitsplätze biete.
Zur Diskussion hatte die SPD Fachleute eingeladen. Bernd Gäbler vom Grimme-Institut, das die SPD mit dem bedeutendsten deutschen Fernsehpreis in Marl halten will: "Mich stört, dass es in Marl kein Kino gibt." Ralf Blauth, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Degussa, unterstützte Vogel das Bewahren vorhandener Produktionen reiche nicht aus. "Wir brauchen neue Ideen durch Forschung, um Produkte zu entwickeln, die die Geschäfte in der Zukunft sichern."