Diskussion zum Ezan-Ruf erfordert Besonnenheit

Die Diskussion zum Ezan-Ruf hat für das nachbarschaftliche Zusammenleben der Menschen in Marl eine herausragende und wichtige Bedeutung. Deshalb weist die SPD die Bürgerinnen und Bürger auf die Bürgerversammlung zum Ezan-Ruf am Montag, 10. November, um 19.00 Uhr im Rathaus hin. Insbesondere wendet sich die SPD an die eigenen Mitglieder, die Gelegenheit zu nutzen, sich zu informieren und an der öffentlichen Diskussion zu beteiligen.

Der Moscheeverein in Marl-Hamm beabsichtigt, einen Ezan-Ruf durchzuführen. Die SPD betrachtet die Entwicklung mit großer Sorge, da aus bisherigen Gesprächen die Schlussfolgerung gezogen werden muss, dass durch den Ezan-Ruf oder seine gerichtliche Durchsetzung das friedliche und gegenseitig wertschätzende Miteinander in Marl-Hamm aber auch in der Stadt gefährdet und stark belastet wird.

Die SPD lehnt den Ezan-Ruf zum jetzigen Zeitpunkt ab, da ohne eine Akzeptanz in der gesamten Bevölkerung der feststellbare soziale Frieden und das gute Zusammenleben aufs Spiel gesetzt werden. Integration ist keine Einbahnstraße. Sie kann nicht verordnet werden.

Der Moschee-Verein sollte den langen Atem haben, für seine Interessen und um das Verständnis der Partner zu werben, anstatt sie ausschließlich gerichtlich durchzusetzen. Der Ezan-Ruf kann und darf kein Gradmesser für eine gelungene Integration im Gemeinwesen sein und die erfolgreiche Arbeit der Vergangenheit infrage stellen.

Die in der bisherigen Diskussion angeführten Religionsfreiheit bedeutet nicht, dass diese nicht dennoch Einschränkungen unterliegt und aufgrund von Kollisionen mit anderen Grundrechten Beschränkungen sogar rechtlich geboten erscheinen.
Befürworter wie Gegner des Ezan-Rufes müssen ein Verständnis dafür entwickeln, dass der Widerstand und die Zurückhaltung gegenüber dem Ezan-Ruf nicht als Mangel an Respekt für die islamische Religion der Mitbürger gedeutet werden kann.
Die SPD fordert auf, den Wunsch des Moschee-Vereins einen Ezan-Ruf durchzuführen, mit Besonnenheit, aber auch mit klaren Positionen zu diskutieren. Ziel muss es sein, eine Plattform für weitere gemeinsame Gespräche und zukünftige Lösungen zu finden.