DGB und SPD starten Bildungsreihe

Bei allen Differenzen – eines eint DGB und SPD: Schwerpunkt ihrer Politik ist der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Gerade in Marl, wo 13 Prozent der Menschen arbeitslos gemeldet sind. In einer Reihe von Bildungsveranstaltungen wollen Gewerkschafter und Sozialdemokraten deshalb das Thema "Arbeit in Marl" aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.

Als Partner haben sie die insel, die evangelische Stadtgemeinde und die Christlich-Islamische Arbeitsgemeinschaft im Boot. "Wir wollen das Wissen über Arbeit in Marl bündeln und Diskussionen in der Bevölkerung vorantreiben", sagt Marls DGB-Chef Frank Müller. In allen Stadtteilen sollen Seminare und Debatten veranstaltet werden.

"Dabei sollen Fakten ins Spiel und Emotionen raus", ergänzt Müller. Betont sachlich soll diskutiert werden – gerade vor der Kommunalwahl. DGB und SPD wollen, dass alle Meinungen zu Wort kommen, auch die des politischen Gegners. Deshalb laden sie alle Parteien und Verbände ein, sich an der Gestaltung der Seminare zu beteiligen.

Schaffen es die Parteien überhaupt, in Wahlkampfzeiten sachlich miteinander zu diskutieren? Roland Wanke, Pfarrer in Hüls, hofft es: "Das würde wirklich zur Meinungsbildung beitragen und bei der Wahlentscheidung helfen."

Beginnen soll die Veranstaltungsreihe im Oktober mit dem Thema Chemiekompetenz. Für Marl komme es darauf an, die chemische Industrie zu halten und Impulse für mittelständische Betriebe zu setzen, betont der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Vogel.

Hubertus Schmoldt, Vorsitzender der IG BCE wird Kanzler Schröders Agenda 2010 in der insel unter die Lupe nehmen.

Weitere Aspekte sind die Verkehrsstruktur an Emscher und Lippe (Ausbau von A 43, B 224 und S-Bahnlinie 9), die Bevölkerungs-Entwicklung und gleiche Chancen in der Bildung. Viele Zuwanderer zeigten die Tendenz, sich zu isolieren, bedauert Jens Vogel. Weil ihnen Sprachkenntnisse und Qualifikationen fehlten, hätten sie kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Marl müsse deshalb offen sein und diese Menschen integrieren. – HPM